Reiter jagen Fuchs über Stock und Stein
Sanne. „Heute hätten wir auch im T-Shirt reiten können“, freute sich Dirk Tannhäuser zwar über die warmen Temperaturen, war dennoch aber froh, dass die Teilnehmer dem Anlass entsprechend auch den feinen Zwirn aus dem Kleiderschrank geholt hatten. Denn so gehört es sich, zu einer Hubertusjagd in Jacket und weißer Reithose zu erscheinen. Bereits zum fünften Mal hatte nun der Pferdesport- und Touristikverein Rudolphital (PTV) zu dem gemeinsamen Herbstausritt eingeladen.
Die Tradition dieser Veranstaltung lebe jedoch schon viel länger. Früher war es noch die Reitabteilung des Arneburger Sportvereins, welche die Hubertusjagd durchführte. Nach der Gründung eines eigenen Vereins im Rudolphital laden nun alljährlich die Verantwortlichen des PTV auf den Schimmel- und Scheckenhof Tannhäuser ein. Von dort starteten gut 70 Teilnehmer querfeldein durch Wald und Wiesen. Die 17 Reiter wurden dabei mit ihren Vierbeinern von drei Kremsern und einer Kutsche begleitet. Die Hubertusjagd ist also nicht nur etwas für Reiterfahrene, jeder Pferdefreund war eingeladen, den Ausritt zu begleiten und einen gemütlichen Herbsttag zu verbringen.Nach einer gemeinsamen Stärkung am Morgen mit belegten Brötchen und Glühwein erklang das Signal zur Sammlung. Fuchs und Master, welche die Horde anführten und das Kommando inne hatten, begrüßten die Teilnehmer und verlasen die Jagdgesetze. So musste ein jeder Reiter und Kremserfahrer seine vollständige Ausrüstung bei sich tragen, zu der beispielsweise die passende Kopfbedeckung, ein Bindfaden, ein Taschenmesser und eine Belohnung für die Vierbeiner zählten. In den weiteren Paragraphen stand außerdem geschrieben, dass nicht ohne Erlaubnis vom Pferd gestiegen und nicht vom Kremser abgesessen werden dürfe. Für alles war die Erlaubnis von Fuchs oder Master erforderlich. Ebenso durften diese nicht durch andere Reiter überholt werden und auch die Verweigerung eines Sprungs wurde durch einen der vier sogenannten Piköre notiert. Sie saßen auf den Kremsern und hatten ein jeden ständig im Blick. Für jeden Verstoß gegen die Jagdgesetze musste beim späteren Schüsseltreiben ein entsprechender Obolus entrichtet werden.Bis in den späten Nachmittag führte der Ausritt vom Rudolphital über Sanne und Wischer bis an die Elbe. Dort wartete beim „Check“ eine kleine Mittagsstärkung mit Bockwürstchen am Lagerfeuer. Im Anschluss ging es über Arneburg wieder auf den Tannhäuser-Hof. Beim Gulaschessen blickte man noch einmal auf die lustigsten Momente der Jagd zurück und ließ den Tag gemütlich ausklingen.